Mit öffentlicher Beschaffung das Potenzial der Kreislaufwirtschaft nutzen

Erfahrungsaustausch – Rückblick

26. März 2024, 9:00-12:00 Uhr
P15, Biel

Herzstück des ersten Teils der Veranstaltung bildeten drei Inspirationsvorträge von öffentlichen Beschaffungsstellen, die in der kreislauffähigen Beschaffung aktiv sind:

  • Warum und wie kann ich als Verbund im Thema der kreislauffähigen Beschaffung aktiv werden? (Franziska Ruef, PL Nachhaltige Entwicklung, Nordwestschweizer Regierungskonferenz (NWRK))
  • Was sind unsere Erkenntnisse aus der Arbeit mit Kreislaufwirtschafts-Kriterien? (Heinz Patt, Stv. Amtsleiter / Leiter Zentrale Dienste, Amt für Informatik Kanton Graubünden)
  • Wie gelingt es, meine Beschaffungsorganisation systematisch auf Kreislaufwirtschaft auszurichten? (Peter Schmid, Risk & Sustainable Procurement Manager, IWB)

Während einer Stunde diskutierten danach die Vertreter:innen öffentlicher Beschaffungsstellen in vier Gruppen angeregt konkrete Fragestellungen. Einige der Erkenntnisse aus diesen Gesprächen sind:

  • Das Lieferantenmanagement (LM) muss als Risikomanagement betrachtet werden. Es sollte deshalb intern definiert werden, was darunter zu verstehen ist und die Weiterentwicklung der Lieferanten kann als Teil der Ausschreibung gesehen werden.
  • Bewertung / Monitoring: Bei innovativen Themen gibt es meist noch keine „harten“ Bewertungskriterien. Dies darf kein Hinderungsgrund sein nach kreislauffähigen Lösungen zu fragen. Inspiration bieten Beispiele von Kriterien, die offene Punkte und Bestrebungen hin zu mehr Kreislaufwirtschaft integrieren. Mittels klar definierter Bewertungsschlüssel kann der subjektiven Interpretation der Antworten entgegengewirkt werden.
  • Um ein strategisch relevantes Thema wie die Kreislaufwirtschaft in die Umsetzung zu bringen sind der Austausch, die Vernetzung sowie ein gemeinsames Verständnis essenziell. Der Einkauf hat eine Kompetenzbildungsfunktion. Er muss das Wissen um das Potential der kreislauffähigen Beschaffung innerhalb des Einkaufs auf- und ausbauen. Und auch innerhalb der Organisation kann der Einkauf das Bindeglied zwischen verschiedenen Abteilungen sein, die Motivation der Mitarbeitenden fördern und als Kompetenzzentrum für die Förderung von innovativen Beschaffungen auftreten.
  • Um die kreislauffähige Beschaffung systematisch in der Organisation zu verankern, müssen Bedarfsstellen sensibilisiert, deren Bedenken (bspw. Nachhaltigkeit gleich Mehrkosten) adressiert und ein umfassendes Verständnis aufgebaut werden. Gleichzeitig helfen konkrete Top-Down-Vorgaben / Richtlinien (bspw. mind. 15% Gewichtung der Kreislaufwirtschaftskriterien in jeder Beschaffung). Der Einkauf kann auch vorausgehen und mit ersten kreislauffähigen Beschaffungen internes Wissen und Erfahrung aufbauen, was die systematische Integration begünstigt.